Die Schweiz ist eine Frau. Mythen des goldenen Käfigs vs. Realität.

Der Artikel von Emilia Sułek und Agnieszka Kamińska mit dem Titel “Der goldene Käfig des Patriarchats, gepolstert mit Franken” wurde am 20. Februar in der Zeitschrift “Wysokie Obcasy” veröffentlicht. Er rief viele Reaktionen – sowohl positive als auch negative – unter den in der Schweiz lebenden polnischen Frauen hervor, die in der Facebook-Gruppe “DziewuCHy Szwajcaria” zusammengeschlossen sind. Einerseits gab es Stimmen, die sagten, dass die Beobachtungen von Emilia und Agnieszka mit den Erfahrungen ihrer Landsleute völlig übereinstimmen. Andererseits gab es aber Kommentare zu den subjektiven Erfahrungen der Migrantinnen, die nicht auf die gesamte Gruppe übertragen werden können. Auch die Fortschritte im Kampf um die Rechte der Frauen (und der sexuellen Minderheiten), die in den letzten Jahrzehnten in der Schweizer Gesellschaft stattgefunden haben, verdienen Beachtung – einige der im Artikel vorgestellten Stimmen sind eher eine Karikatur des Schweizer Systems als eine Darstellung desselben.

Frauenstreik 2019: Frauen, die auf den Straßen der Schweiz protestieren, widersprechen dem Narrativ des goldenen Käfigs. Foto: Olgierd Kajak

Als Vertreterinnen des feministischen Kollektivs DziewuCHy Szwajcaria und gleichzeitig als Frauen, die in verschiedenen Teilen der Schweiz leben, haben wir uns entschlossen, auf einige der im Artikel aufgestellten Thesen zu reagieren. Es scheint uns, dass die Autorinnen ihre Argumente nur auf ihre eigenen Erfahrungen stützen und unreflektiert verallgemeinern, was sowohl die in der Schweiz lebenden Frauen als auch die gesamte Kultur dieses Landes verzerrt.

In diesem Text möchten wir uns polemisch auf den Artikel von Emilia Sułek und Agnieszka Kamińska beziehen; daher werden wir die Prinzipien der Schweizer Demokratie, einzelne Politiken oder spezifische Autonomiebereiche der helvetischen Kantone und Gemeinden nicht im Detail analysieren. Wir werden in erster Linie auf die Thesen eingehen, mit denen wir nicht einverstanden sind, während wir uns Zeit nehmen, in späteren Analysen, die unter www.dziewuchy.ch veröffentlicht werden, feministische Themen ausführlicher zu reflektieren und zu beschreiben.

Den vollständigen Artikel ist in der polnischen Sprachversion der Website zu finden.

DziewuCHy Szwajcaria. Foto: Olgierd Kajak